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2025-10-06 15:04:55 +02:00

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title = "Autos als Gemeingut"
authors = ["Aron Petau"]
description = "Wie können wir die Privatisierung des öffentlichen Raums durch Autos neu denken?"
[taxonomies]
tags = [
"accessibility activism",
"ars electronica",
"commons",
"private",
"public spaces",
"urban intervention",
"university of the arts berlin",
"war on cars"
]
[extra]
show_copyright = true
show_shares = true
+++
## Commoning cars
## Projekt Update 2025
> **System-Upgrade**: Das Überwachungssystem läuft jetzt auf einem Raspberry Pi Zero, der für seinen niedrigeren Energieverbrauch ausgewählt wurde. Das System arbeitet nur dann, wenn genügend Solarenergie zur Verfügung steht - ein wirklich nachhaltiger Ansatz. Diese Aktualisierung hat den Stromverbrauch des Projekts deutlich reduziert, ohne die Überwachungsmöglichkeiten einzuschränken.
## TCF Projektskizze
Dieses Projekt entstand während des Workshops "Tangible Climate Futures" 2023.
Projektleitung: Aron Petau\
Kontakt: [aron@petau.net](mailto:aron@petau.net)
[Echtzeitdaten ansehen](https://www.aronpetau.me/ulli/)
## Zusammenfassung
Private Autos sind eine der größten Privatisierungen öffentlichen Raums in unseren Städten.\
Was wäre, wenn wir diese privaten Räume in öffentliche Ressourcen umwandeln könnten?\
Was, wenn Autos zur öffentlichen Infrastruktur beitragen könnten, anstatt sie zu belasten?
Mit dem Aufkommen von Elektrofahrzeugen und Solartechnik können wir Autos neu denken - als
dezentrale Kraftwerke und Energiespeicher. Dieses Projekt verwandelt mein privates Fahrzeug
in eine öffentliche Ressource, ausgestattet mit:
- Einer öffentlichen USB-Ladestation mit Solarenergie
- Einem kostenlosen WLAN-Hotspot
- Echtzeit-Monitoring von Energieerzeugung und Nutzung
Dieses künstlerische Experiment dokumentiert Position, Energieflüsse und öffentliche
Nutzung des Fahrzeugs. Die Daten sind öffentlich zugänglich und zeigen das ungenutzte
Potenzial privater Fahrzeuge auf.
## Einführung
Nach sieben Jahrzehnten autogerechter Stadtentwicklung stecken viele Städte in einer
Sackgasse. Die traditionelle Lösung, einfach mehr Straßen zu bauen, hat sich als
nicht nachhaltig erwiesen. Ein einzelnes Projekt kann dieses systemische Problem nicht
lösen, aber wir können mit alternativen Ansätzen experimentieren.
## Experiment
### Die technische Seite
Die Auswertung eines Jahres privater Fahrzeugnutzung zeigt deutlich, wie wenig das
vorhandene Potenzial genutzt wird. Klar, die Daten sind nicht perfekt - manchmal
fehlt die Sonne, manchmal das Internet - aber sie erzählen eine interessante Geschichte.
### Das System
Das Herz des Systems ist ein Raspberry Pi Zero, der folgende Daten erfasst:
- Solarertrag (W)
- Batteriestand (V)
- GPS-Position
- Erzeugte Energie (Wh)
- Verbrauchte Energie (Wh)
- Solarpotenzial (Wh)
- WLAN-Nutzung
- Anzahl verbundener Geräte
### Öffentliches WLAN
Stellt euch vor, euer Lieblingscafé wäre mobil - so ungefähr funktioniert das
WLAN-Angebot. Ein Netgear M1 Router mit 4G-Modem verteilt mein ungenutztes
Datenvolumen. Die Stromversorgung kommt von der Zusatzbatterie des Autos.
### Öffentliche Ladestation
An der Außenseite des Autos befindet sich ein USB-Anschluss zum kostenlosen Laden von
Geräten. Keine Sorge, das System ist so ausgelegt, dass immer noch genug Energie fürs
Auto bleibt - schließlich will ich nicht irgendwo liegen bleiben!
### Communication
Nobody expects any help or public supplies from car owners.
How to communicate the possibility to the outside world?
The plan is to fabricate a vinyl sticker that will be applied to the car. The sticker will contain a QR Code that will lead to a website with the data and a short explanation of the project. Visual cues lead to the USB Socket and the Wifi Hotspot.
## Issues
### Die praktische Seite
Sprechen wir über die Herausforderungen, ein privates Auto in eine öffentliche
Stromtankstelle zu verwandeln:
**Die Technik**
Manchmal fällt das Internet aus, manchmal werfen Gebäude Schatten auf die
Solarzellen, und manchmal schläft das System einfach ein, weil die Sonne sich
versteckt. Ein bisschen wie eine Kaffeemaschine mit Eigensinn - aber genau das
macht es spannend. Wir arbeiten mit der Natur, nicht gegen sie.
**Die Kommunikation**
Wie erklärt man Leuten "Hey, mein Auto ist eigentlich hier, um zu helfen"? Klingt
seltsam, oder? Wir sind so daran gewöhnt, Autos als geschützte Privaträume zu
sehen. Mit ein paar Schildern und einem QR-Code versuche ich, diese Denkweise zu
ändern.
**Sicherheit (ohne Panik)**
Natürlich muss die Batterie vor kompletter Entladung geschützt werden, und die
USB-Ports sollten nicht durchbrennen. Aber es soll auch einladend bleiben - niemand
will ein Handbuch lesen, nur um sein Handy aufzuladen. Es geht um die Balance
zwischen "Bitte nichts kaputt machen" und "Ja, das ist für dich da".
**Die größere Vision**
Das Spannende daran: Was wäre, wenn jedes geparkte Auto eine kleine Stromquelle
wäre? Statt nur Platz zu blockieren, könnten diese Maschinen der Stadt etwas
zurückgeben. Vielleicht ein bisschen utopisch, vielleicht sogar ein bisschen
verrückt - aber genau dafür sind Kunstprojekte da: um neue Möglichkeiten zu
denken.
### Datenschutz & Privatsphäre
Das Auto ist mit GPS-Tracker und WLAN-Hotspot ausgestattet. Dadurch kann ich zwar
den Standort und die Anzahl der verbundenen Geräte sehen, aber die eigentlichen
Nutzungsdaten bleiben privat. Trotzdem stellt sich die Frage: Wie gehen wir damit
um, dass die Nutzer:innen durch die Nutzung von Strom und Internet indirekt
erfasst werden? Eine Möglichkeit wäre, die Daten nur zusammengefasst zu
veröffentlichen - auch wenn das die wissenschaftliche Auswertung erschwert.
### Sicherheit
Ja, mein Auto ist jetzt öffentlich verfolgbar. Und nein, ich bin kein Elon Musk
mit Privatarmee - aber diese Art von Transparenz gehört zum Experiment. Es geht
darum, neue Formen des Vertrauens und der gemeinsamen Nutzung zu erproben.
## Weiterführende Links
## Quellen und Ausblick
[UN-Nachhaltigkeitsziel Nr. 7](https://sdgs.un.org/goals/goal7)
*Bezahlbare und saubere Energie*
[Die Zunahme von SUVs in Städten](https://www.youtube.com/watch?v=lrfsTNNCbP0)
*Analyse von Adam Something*
[Ist Berlin eine fußgängerfreundliche Stadt?](https://storymaps.arcgis.com/stories/b7437b11e42d44b5a3bf3b5d9d8211b1)
[Sicherheit öffentlicher Infrastruktur](https://www.fbi.gov/how-we-can-help-you/scams-and-safety/on-the-internet)
*FBI-Richtlinien*
[Solarzellen auf Autos?](https://www.forbes.com/sites/billroberson/2022/11/30/why-doesnt-every-electric-car-have-solar-panels/?sh=4276c42d1ac6)
*Eine technische Analyse*
### Systemanalyse
1. **Technische Herausforderungen**
- Intelligente Ladesteuerung verhindert Batterieentladung
- Schutzschaltungen gegen elektrische Manipulation
- Automatische Systemüberwachung und Abschaltung
2. **Nutzererfahrung**
- Einfache Bedienung über QR-Code
- Echtzeitanzeige des Systemstatus
- Automatische Benachrichtigungen bei Fahrzeugbewegung
3. **Datenqualität**
- Redundante Datenerfassung bei schwacher Verbindung
- Lokale Speicherung für Offline-Betrieb
- Automatische Datenvalidierung
### Zukunftsperspektiven
Dieses Projekt wirft wichtige Fragen zur urbanen Infrastruktur auf:
1. **Skalierungspotenzial**
- Anwendung auf öffentliche Verkehrsflotten
- Integration in bestehende Stromnetze
- Regulatorische Auswirkungen
2. **Netzintegration**
E-Fahrzeuge könnten als verteilte Energiespeicher dienen:
- Stabilisierung von Netzschwankungen
- Reduzierung der Grundlast
- Unterstützung erneuerbarer Energien
3. **Gesellschaftliche Wirkung**
- Neudenken privater Fahrzeuge als öffentliche Ressource
- Neue Modelle geteilter Infrastruktur
- Stärkung der Gemeinschaft durch dezentrale Systeme
### Die praktische Realität
Ehrlich gesagt: Ein privates Auto in eine öffentliche Ladestation zu
verwandeln, bringt einige Herausforderungen mit sich:
**Die Technik**
Manchmal fällt das Internet aus, Gebäude werfen Schatten auf die Solarzellen,
und das System schläft ein, wenn die Sonne sich versteckt. Wie eine
eigenwillige Kaffeemaschine, die nur arbeitet, wenn ihr danach ist. Aber
genau das macht das Experiment aus im Einklang mit der Natur statt dagegen.
**Öffentliche Nutzung**
Wie erklärt man den Leuten "Hey, mein Auto ist eigentlich hier, um zu
helfen"? Klingt seltsam, oder? Wir sind es so gewohnt, Autos als private,
geschützte Räume zu sehen. Ich versuche das mit einfachen Schildern und einem
QR-Code umzudrehen, aber es braucht definitiv ein Umdenken.
**Sicherheit (aber bitte nicht langweilig)**
Klar, niemand soll die Batterie komplett leeren oder die USB-Ports
kurzschließen können. Aber es muss auch einladend bleiben. Keiner will ein
Handbuch lesen, nur um sein Handy zu laden. Es geht um die Balance zwischen
"Bitte nicht kaputt machen" und "Ja, das ist für dich zum Benutzen".
**Das große Ganze**
Hier wird's spannend: Was, wenn jedes geparkte Auto eine kleine Ladestation
wäre? Statt nur Platz zu verschwenden, könnten diese Maschinen der Stadt
etwas zurückgeben. Vielleicht utopisch, vielleicht sogar ein bisschen
verrückt, aber genau dafür sind Kunstprojekte da um andere Möglichkeiten
zu erkunden.
Seht es als kleines Experiment, Private wieder öffentlich zu machen. Ja, Autos
bleiben in Städten problematisch, aber solange sie da sind, könnten sie mehr
tun als nur herumzustehen und zu glänzen.
Detaillierte technische Spezifikationen und Implementierungsrichtlinien finden
Sie in unserer [Projektdokumentation](/documents/Info_Sheet_Commoning_Cars.pdf).