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title = "Autos als Gemeingut"
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authors = ["Aron Petau"]
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description = "Wie können wir die Privatisierung des öffentlichen Raums durch Autos neu denken?"
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[taxonomies]
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tags = [
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  "accessibility activism",
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  "ars electronica",
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  "commons",
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  "private",
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  "public spaces",
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						||
  "urban intervention",
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						||
  "university of the arts berlin",
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  "war on cars"
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]
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[extra]
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show_copyright = true
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show_shares = true
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## Commoning cars
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## Projekt Update 2025
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> **System-Upgrade**: Das Überwachungssystem läuft jetzt auf einem Raspberry Pi Zero, der für seinen niedrigeren Energieverbrauch ausgewählt wurde. Das System arbeitet nur dann, wenn genügend Solarenergie zur Verfügung steht - ein wirklich nachhaltiger Ansatz. Diese Aktualisierung hat den Stromverbrauch des Projekts deutlich reduziert, ohne die Überwachungsmöglichkeiten einzuschränken.
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## TCF Projektskizze
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Dieses Projekt entstand während des Workshops "Tangible Climate Futures" 2023.
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Projektleitung: Aron Petau\
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Kontakt: [aron@petau.net](mailto:aron@petau.net)
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[Echtzeitdaten ansehen](https://www.aronpetau.me/ulli/)
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## Zusammenfassung
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Private Autos sind eine der größten Privatisierungen öffentlichen Raums in unseren Städten.\
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Was wäre, wenn wir diese privaten Räume in öffentliche Ressourcen umwandeln könnten?\
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Was, wenn Autos zur öffentlichen Infrastruktur beitragen könnten, anstatt sie zu belasten?
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Mit dem Aufkommen von Elektrofahrzeugen und Solartechnik können wir Autos neu denken - als
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dezentrale Kraftwerke und Energiespeicher. Dieses Projekt verwandelt mein privates Fahrzeug
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in eine öffentliche Ressource, ausgestattet mit:
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- Einer öffentlichen USB-Ladestation mit Solarenergie
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- Einem kostenlosen WLAN-Hotspot
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- Echtzeit-Monitoring von Energieerzeugung und Nutzung
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Dieses künstlerische Experiment dokumentiert Position, Energieflüsse und öffentliche
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Nutzung des Fahrzeugs. Die Daten sind öffentlich zugänglich und zeigen das ungenutzte
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Potenzial privater Fahrzeuge auf.
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## Einführung
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Nach sieben Jahrzehnten autogerechter Stadtentwicklung stecken viele Städte in einer
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Sackgasse. Die traditionelle Lösung, einfach mehr Straßen zu bauen, hat sich als
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nicht nachhaltig erwiesen. Ein einzelnes Projekt kann dieses systemische Problem nicht
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lösen, aber wir können mit alternativen Ansätzen experimentieren.
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## Experiment
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### Die technische Seite
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Die Auswertung eines Jahres privater Fahrzeugnutzung zeigt deutlich, wie wenig das
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vorhandene Potenzial genutzt wird. Klar, die Daten sind nicht perfekt - manchmal
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fehlt die Sonne, manchmal das Internet - aber sie erzählen eine interessante Geschichte.
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### Das System
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Das Herz des Systems ist ein Raspberry Pi Zero, der folgende Daten erfasst:
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- Solarertrag (W)
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- Batteriestand (V)
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- GPS-Position
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- Erzeugte Energie (Wh)
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- Verbrauchte Energie (Wh)
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- Solarpotenzial (Wh)
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- WLAN-Nutzung
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- Anzahl verbundener Geräte
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### Öffentliches WLAN
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Stellt euch vor, euer Lieblingscafé wäre mobil - so ungefähr funktioniert das
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WLAN-Angebot. Ein Netgear M1 Router mit 4G-Modem verteilt mein ungenutztes
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Datenvolumen. Die Stromversorgung kommt von der Zusatzbatterie des Autos.
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### Öffentliche Ladestation
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An der Außenseite des Autos befindet sich ein USB-Anschluss zum kostenlosen Laden von
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Geräten. Keine Sorge, das System ist so ausgelegt, dass immer noch genug Energie fürs
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Auto bleibt - schließlich will ich nicht irgendwo liegen bleiben!
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### Communication
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Nobody expects any help or public supplies from car owners.
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How to communicate the possibility to the outside world?
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The plan is to fabricate a vinyl sticker that will be applied to the car. The sticker will contain a QR Code that will lead to a website with the data and a short explanation of the project. Visual cues lead to the USB Socket and the Wifi Hotspot.
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## Issues
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### Die praktische Seite
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Sprechen wir über die Herausforderungen, ein privates Auto in eine öffentliche
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Stromtankstelle zu verwandeln:
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**Die Technik**
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Manchmal fällt das Internet aus, manchmal werfen Gebäude Schatten auf die
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Solarzellen, und manchmal schläft das System einfach ein, weil die Sonne sich
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versteckt. Ein bisschen wie eine Kaffeemaschine mit Eigensinn - aber genau das
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macht es spannend. Wir arbeiten mit der Natur, nicht gegen sie.
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**Die Kommunikation**
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Wie erklärt man Leuten "Hey, mein Auto ist eigentlich hier, um zu helfen"? Klingt
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seltsam, oder? Wir sind so daran gewöhnt, Autos als geschützte Privaträume zu
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sehen. Mit ein paar Schildern und einem QR-Code versuche ich, diese Denkweise zu
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ändern.
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**Sicherheit (ohne Panik)**
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Natürlich muss die Batterie vor kompletter Entladung geschützt werden, und die
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USB-Ports sollten nicht durchbrennen. Aber es soll auch einladend bleiben - niemand
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will ein Handbuch lesen, nur um sein Handy aufzuladen. Es geht um die Balance
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zwischen "Bitte nichts kaputt machen" und "Ja, das ist für dich da".
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**Die größere Vision**
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Das Spannende daran: Was wäre, wenn jedes geparkte Auto eine kleine Stromquelle
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wäre? Statt nur Platz zu blockieren, könnten diese Maschinen der Stadt etwas
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zurückgeben. Vielleicht ein bisschen utopisch, vielleicht sogar ein bisschen
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verrückt - aber genau dafür sind Kunstprojekte da: um neue Möglichkeiten zu
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denken.
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### Datenschutz & Privatsphäre
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Das Auto ist mit GPS-Tracker und WLAN-Hotspot ausgestattet. Dadurch kann ich zwar
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den Standort und die Anzahl der verbundenen Geräte sehen, aber die eigentlichen
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Nutzungsdaten bleiben privat. Trotzdem stellt sich die Frage: Wie gehen wir damit
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um, dass die Nutzer:innen durch die Nutzung von Strom und Internet indirekt
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erfasst werden? Eine Möglichkeit wäre, die Daten nur zusammengefasst zu
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veröffentlichen - auch wenn das die wissenschaftliche Auswertung erschwert.
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### Sicherheit
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Ja, mein Auto ist jetzt öffentlich verfolgbar. Und nein, ich bin kein Elon Musk
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mit Privatarmee - aber diese Art von Transparenz gehört zum Experiment. Es geht
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darum, neue Formen des Vertrauens und der gemeinsamen Nutzung zu erproben.
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## Weiterführende Links
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## Quellen und Ausblick
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[UN-Nachhaltigkeitsziel Nr. 7](https://sdgs.un.org/goals/goal7)
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*Bezahlbare und saubere Energie*
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[Die Zunahme von SUVs in Städten](https://www.youtube.com/watch?v=lrfsTNNCbP0)
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*Analyse von Adam Something*
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[Ist Berlin eine fußgängerfreundliche Stadt?](https://storymaps.arcgis.com/stories/b7437b11e42d44b5a3bf3b5d9d8211b1)
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[Sicherheit öffentlicher Infrastruktur](https://www.fbi.gov/how-we-can-help-you/scams-and-safety/on-the-internet)
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*FBI-Richtlinien*
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[Solarzellen auf Autos?](https://www.forbes.com/sites/billroberson/2022/11/30/why-doesnt-every-electric-car-have-solar-panels/?sh=4276c42d1ac6)
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*Eine technische Analyse*
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### Systemanalyse
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1. **Technische Herausforderungen**
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   - Intelligente Ladesteuerung verhindert Batterieentladung
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   - Schutzschaltungen gegen elektrische Manipulation
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   - Automatische Systemüberwachung und Abschaltung
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2. **Nutzererfahrung**
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   - Einfache Bedienung über QR-Code
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   - Echtzeitanzeige des Systemstatus
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   - Automatische Benachrichtigungen bei Fahrzeugbewegung
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3. **Datenqualität**
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   - Redundante Datenerfassung bei schwacher Verbindung
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   - Lokale Speicherung für Offline-Betrieb
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   - Automatische Datenvalidierung
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### Zukunftsperspektiven
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Dieses Projekt wirft wichtige Fragen zur urbanen Infrastruktur auf:
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1. **Skalierungspotenzial**
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   - Anwendung auf öffentliche Verkehrsflotten
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   - Integration in bestehende Stromnetze
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   - Regulatorische Auswirkungen
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2. **Netzintegration**
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   E-Fahrzeuge könnten als verteilte Energiespeicher dienen:
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   - Stabilisierung von Netzschwankungen
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   - Reduzierung der Grundlast
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   - Unterstützung erneuerbarer Energien
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3. **Gesellschaftliche Wirkung**
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   - Neudenken privater Fahrzeuge als öffentliche Ressource
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   - Neue Modelle geteilter Infrastruktur
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   - Stärkung der Gemeinschaft durch dezentrale Systeme
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### Die praktische Realität
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Ehrlich gesagt: Ein privates Auto in eine öffentliche Ladestation zu
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verwandeln, bringt einige Herausforderungen mit sich:
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**Die Technik**
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Manchmal fällt das Internet aus, Gebäude werfen Schatten auf die Solarzellen,
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und das System schläft ein, wenn die Sonne sich versteckt. Wie eine
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eigenwillige Kaffeemaschine, die nur arbeitet, wenn ihr danach ist. Aber
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genau das macht das Experiment aus – im Einklang mit der Natur statt dagegen.
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**Öffentliche Nutzung**
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Wie erklärt man den Leuten "Hey, mein Auto ist eigentlich hier, um zu
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helfen"? Klingt seltsam, oder? Wir sind es so gewohnt, Autos als private,
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geschützte Räume zu sehen. Ich versuche das mit einfachen Schildern und einem
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QR-Code umzudrehen, aber es braucht definitiv ein Umdenken.
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**Sicherheit (aber bitte nicht langweilig)**
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Klar, niemand soll die Batterie komplett leeren oder die USB-Ports
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kurzschließen können. Aber es muss auch einladend bleiben. Keiner will ein
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Handbuch lesen, nur um sein Handy zu laden. Es geht um die Balance zwischen
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"Bitte nicht kaputt machen" und "Ja, das ist für dich zum Benutzen".
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**Das große Ganze**
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Hier wird's spannend: Was, wenn jedes geparkte Auto eine kleine Ladestation
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wäre? Statt nur Platz zu verschwenden, könnten diese Maschinen der Stadt
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etwas zurückgeben. Vielleicht utopisch, vielleicht sogar ein bisschen
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verrückt, aber genau dafür sind Kunstprojekte da – um andere Möglichkeiten
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zu erkunden.
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Seht es als kleines Experiment, Private wieder öffentlich zu machen. Ja, Autos
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bleiben in Städten problematisch, aber solange sie da sind, könnten sie mehr
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tun als nur herumzustehen und zu glänzen.
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Detaillierte technische Spezifikationen und Implementierungsrichtlinien finden
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Sie in unserer [Projektdokumentation](/documents/Info_Sheet_Commoning_Cars.pdf).
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